PCOS und Insulinresistenz – Verstehen dieses komplexe Zusammenspiel

Ich habe lange nichts von Das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) gewusst. Ebenso, wie es Jahre brauchte bei mir herauszufinden, dass ich Insulinresistenz hatte. Noch etwas länger dauerte es zu verstehen wie PCOS und Insulinresistenz zusammenhängen. Deshalb möchte ich dies in diesem Artikel aufarbeiten. Leider betrifft es viele Frauen.


Was ist PCOS?

Das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist eine hormonelle Störung, die Frauen im gebärfähigen Alter betrifft. Es ist gekennzeichnet durch:

  • Unregelmäßige Menstruationszyklen oder das Ausbleiben der Periode.
  • Erhöhte Androgenspiegel (männliche Hormone), die zu Symptomen wie Akne und verstärktem Haarwuchs führen.
  • Polyzystische Eierstöcke, bei denen die Eierstöcke vergrößert sind und zahlreiche kleine Follikel enthalten.

PCOS kann auch mit langfristigen Gesundheitsrisiken wie Unfruchtbarkeit, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen verbunden sein.


Die Verbindung zwischen PCOS und Insulinresistenz

Ein Großteil der Frauen mit PCOS zeigt Anzeichen von Insulinresistenz. Aber was bedeutet das genau?

Insulinresistenz bei PCOS

  • Insulinresistenz bedeutet, dass die Zellen deines Körpers weniger empfindlich auf das Hormon Insulin reagieren, das den Blutzuckerspiegel reguliert.
  • Als Reaktion produziert die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin, was zu Hyperinsulinämie führt.
  • Hohe Insulinspiegel können die Eierstöcke stimulieren, mehr Androgene (männliche Hormone) zu produzieren.
  • Dieser Anstieg der Androgene trägt zu den typischen PCOS-Symptomen wie Hirsutismus (vermehrter Haarwuchs) und Akne bei.
  • Insulinresistenz kann auch die Ovulation beeinträchtigen, was zu Fruchtbarkeitsproblemen führt.

Statistische Daten

  • Schätzungsweise 50–70 % der Frauen haben PCOS und Insulinresistenz gleichzeitig.
  • Frauen mit PCOS haben ein vier- bis siebenfach erhöhtes Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Symptome und Anzeichen von PCOS und Insulinresistenz

Gemeinsame Symptome

  • Unregelmäßige oder ausbleibende Menstruation
  • Vermehrter Haarwuchs im Gesicht, auf der Brust oder am Rücken
  • Akne und fettige Haut
  • Gewichtszunahme, insbesondere im Bauchbereich
  • Schwierigkeiten beim Abnehmen
  • Dunkle Hautverfärbungen (Acanthosis nigricans) an Hals, Achseln oder Leisten
  • Haarverlust am Kopf (androgenetische Alopezie)

Metabolische Symptome

  • Erhöhte Blutzuckerspiegel oder gestörte Glukosetoleranz
  • Erhöhte Insulinspiegel im Blut
  • Erhöhte Cholesterin- und Triglyzeridwerte
  • Bluthochdruck

Diagnose von PCOS und Insulinresistenz

Die Diagnose von PCOS erfolgt in der Regel anhand der Rotterdam-Kriterien, wobei mindestens zwei der folgenden drei Merkmale vorliegen müssen:

  1. Unregelmäßige Ovulation oder Anovulation
  2. Klinische oder biochemische Anzeichen von Hyperandrogenismus
  3. Polyzystische Ovarien im Ultraschall

Zur Beurteilung der Insulinresistenz können folgende Tests durchgeführt werden:

  • Nüchternblutzuckertest
  • Oraler Glukosetoleranztest (oGTT)
  • Nüchterninsulinspiegel
  • HOMA-Index (Berechnung der Insulinresistenz)

Es ist wichtig, dass du bei Verdacht auf PCOS oder Insulinresistenz einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchst, um eine genaue Diagnose und individuelle Therapieempfehlungen zu erhalten. Lies hierzu auch gerne „Insulinresistenz Tests“ und „Insulinresistenz Blutwerte“.


Management und Behandlung

Lebensstiländerungen

Die erste und oft wirksamste Maßnahme bei PCOS und Insulinresistenz sind Anpassungen des Lebensstils:

  • Ernährung:
    • Ausgewogene Kost mit Schwerpunkt auf Vollkornprodukten, mageren Proteinen, gesunden Fetten und viel Gemüse.
    • Reduzierung von Zucker und einfachen Kohlenhydraten, um Blutzuckerspitzen zu vermeiden.
    • Ballaststoffreiche Lebensmittel fördern die Sättigung und stabilisieren den Blutzuckerspiegel.
  • Körperliche Aktivität:
    • Regelmäßige Bewegung verbessert die Insulinsensitivität und unterstützt den Gewichtsverlust.
    • Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining ist ideal.
  • Gewichtsmanagement:
    • Bereits eine Gewichtsreduktion von 5–10 % kann die Symptome von PCOS verbessern und die Insulinresistenz verringern.

Medikamentöse Therapie

  • Metformin:
    • Ein Medikament, das die Insulinsensitivität verbessert und die Glukoseproduktion in der Leber reduziert.
    • Kann helfen, den Menstruationszyklus zu regulieren und den Androgenspiegel zu senken.
  • Hormonelle Verhütungsmittel:
    • Antibabypillen können helfen, den Hormonhaushalt zu regulieren und Symptome wie Akne und Hirsutismus zu reduzieren.
  • Ovulationsauslöser:
    • Bei Kinderwunsch können Medikamente eingesetzt werden, die den Eisprung stimulieren.

Andere Therapien

  • Antiandrogene Medikamente:
    • Reduzieren die Wirkung von männlichen Hormonen und können Symptome wie Haarwuchs und Akne verbessern.
  • Psychologische Unterstützung:
    • PCOS kann emotional belastend sein. Therapie oder Selbsthilfegruppen können hilfreich sein.

Die Rolle von Vitamin D

Aktuelle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass ein Vitamin-D-Mangel bei Frauen mit PCOS häufiger auftritt und mit einer verschlechterten Insulinresistenz verbunden sein kann. Lies hierzu auch gerne „Ernährung bei Insulinresistenz„. Dort gehe ich ausführlicher auf die Wichtigkeit von Nährstoffen ein.

  • Vitamin-D-Supplementierung könnte die Insulinsensitivität verbessern und positive Auswirkungen auf den Hormonhaushalt haben.
  • Quellen für Vitamin D:
    • Sonnenlicht: Die Haut produziert Vitamin D unter Einwirkung von UVB-Strahlen.
    • Lebensmittel: Fettreicher Fisch, Eier, angereicherte Milchprodukte.
    • Nahrungsergänzungsmittel: Sollten in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.

Tipps für den Alltag

  • Regelmäßige Mahlzeiten: Halten den Blutzuckerspiegel stabil.
  • Stressmanagement: Stress kann Hormone beeinflussen und die Symptome verschlimmern.
  • Ausreichend Schlaf: Unterstützt den Stoffwechsel und das Hormongleichgewicht.
  • Verzicht auf Rauchen und moderater Alkoholkonsum: Fördert die allgemeine Gesundheit.

Fazit

PCOS und Insulinresistenz sind eng miteinander verbunden und können erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität haben. Durch ein besseres Verständnis dieser Beziehung und aktive Maßnahmen zur Verbesserung der Insulinsensitivität kannst du die Symptome von PCOS effektiv managen. Konsultiere immer einen Arzt oder eine Ärztin für eine individuelle Beratung und Behandlung.

PCOS und Insulinresistenz
PCOS und Insulinresistenz

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Referenzen


Hinweis: Dieser Artikel dient zu Informationszwecken und ersetzt nicht die professionelle medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder Fragen wende dich bitte an einen qualifizierten Gesundheitsdienstleister.

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