Viele, die unter Insulinresistenz, PCOS oder Typ-2-Diabetes leiden, kennen die Frustration: Diäten schlagen nicht an, der Bauchumfang wächst und das Gewicht will einfach nicht runter – trotz Bemühungen. In genau solchen Fällen stößt man früher oder später auf ein Medikament, das häufig im Gespräch ist: Mit Metformin abnehmen. Doch was steckt eigentlich dahinter? Und wie genau soll es beim Abnehmen helfen?
In diesem ersten Teil erfährst du die wichtigsten Grundlagen zu Metformin – was es tut, wem es wirklich helfen kann und warum es oft im Zusammenhang mit Gewichtsreduktion genannt wird.
Inhalt
Was ist Metformin?
Metformin ist ein Medikament aus der Gruppe der Biguanide und wird seit Jahrzehnten zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt. Es gilt als Basistherapie, weil es gleich an mehreren Stellen im Stoffwechsel eingreift – und das ganz ohne das Risiko einer Unterzuckerung, wie es bei anderen Diabetesmedikamenten der Fall sein kann.

Wie wirkt Metformin?
Metformin wirkt nicht direkt gewichtsreduzierend wie ein klassisches Abnehmmittel – es verändert vielmehr, wie der Körper mit Zucker und Insulin umgeht. Das kann das Abnehmen deutlich erleichtern, vor allem bei Menschen mit Insulinresistenz.
Die wichtigsten Wirkmechanismen:
- Weniger Zucker aus der Leber
Metformin bremst die Glukoseproduktion in der Leber – dort wird nämlich bei Insulinresistenz oft zu viel Zucker ins Blut abgegeben. - Mehr Insulinsensitivität
Die Körperzellen werden wieder empfindlicher für Insulin. Das bedeutet: weniger Insulin im Blut – und das ist entscheidend, denn zu viel Insulin blockiert die Fettverbrennung. - Stabilerer Blutzucker = weniger Heißhunger
Wer keine Blutzuckerspitzen hat, hat auch weniger Heißhungerattacken. Viele berichten, dass sie mit Metformin das erste Mal wieder echten Hunger von „Appetit“ unterscheiden konnten. - Einfluss auf die Darmflora (Mikrobiom)
Neue Studien zeigen: Metformin kann die Zusammensetzung der Darmbakterien positiv verändern – ein spannender neuer Erklärungsansatz für den Einfluss auf Gewicht und Entzündungsprozesse.

Warum funktioniert mit Metformin abnehmen?
Metformin führt nicht automatisch zu einer Gewichtsabnahme – aber es kann eine zentrale Blockade lösen: den ständig erhöhten Insulinspiegel. Und genau der ist oft der Grund, warum Menschen mit Insulinresistenz kaum Fett abbauen können – selbst wenn sie sich gesund ernähren.
Typische Effekte, die das Abnehmen erleichtern können:
- Weniger Heißhunger und bessere Appetitkontrolle
- Reduzierte Wassereinlagerungen
- Langsamer, aber stetiger Fettabbau – vor allem am Bauch
- Besserer Energielevel und dadurch mehr Bewegung im Alltag möglich


Für wen ist Metformin überhaupt geeignet?
Metformin ist kein Lifestyle-Medikament. Es wird nur dann verschrieben, wenn ein medizinischer Grund vorliegt – das bedeutet:
Klassisch bei:
- Typ-2-Diabetes
- Prädiabetes mit deutlich erhöhtem Nüchtern- oder Langzeitblutzucker
Auch hilfreich bei:
- PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom)
→ Besonders, wenn Gewichtszunahme, Zyklusstörungen und Hormonungleichgewichte vorhanden sind (Lies hier, welche Nährstoffe bei PCO besonders wichtig sind) - Insulinresistenz ohne Diabetes, z. B. bei chronischer Gewichtszunahme, erhöhtem HOMA-Index, Hyperinsulinämie (Lies hier, wieso Insulinresistenz zu einer chronischen Gewichtszunahme führt)
Wichtig: Die Einnahme sollte immer ärztlich begleitet und nicht eigenständig begonnen werden!
Was Metformin nicht ist
- Keine Wunderpille: Metformin wirkt unterstützend – aber ohne Ernährungsumstellung und Bewegung wird es keine großen Erfolge geben.
- Kein Fatburner: Es kurbelt nicht direkt die Fettverbrennung an, sondern reduziert die Blockaden, die das Abnehmen erschweren.
- Kein Mittel für gesunde Menschen: Ohne medizinische Indikation ist die Einnahme weder sinnvoll noch unbedenklich.

Was du sonst noch wissen solltest
- Die Dosis wird oft langsam gesteigert, um Nebenwirkungen zu vermeiden.
- Erste Effekte auf Gewicht und Wohlbefinden zeigen sich häufig nach einigen Wochen, wenn Ernährung und Bewegung angepasst werden.
- Regelmäßige Kontrollen von Blutwerten (z. B. Vitamin B12 und Nierenfunktion) sind wichtig.
Was dich in Teil 2 erwartet
In Teil 2 geht es um ein Thema, das viele beschäftigt: Welche Nebenwirkungen können auftreten – und wie geht man am besten damit um?
Von Magenproblemen über Vitamin-B12-Mangel bis zu sehr seltenen Risiken wie der Laktatazidose – wir schauen genau hin, was realistisch ist und was übertrieben wird.
Fazit mit Metformin abnehmen
Metformin kann bei Menschen mit Insulinresistenz und Stoffwechselstörungen ein echter Gamechanger sein – nicht als alleiniger Abnehmhelfer, aber als unterstützender Baustein, um den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Wer versteht, wie es wirkt, kann es gezielt und mit einem ganzheitlichen Ansatz nutzen.
Quellen:
- Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) – Leitlinien Metformin
- American Diabetes Association (ADA) – Clinical Use of Metformin
- Aktuelle Studien zu Metformin und Mikrobiom (Nature Medicine, 2020)